Beginn der Kreuzfahrt: Was ich nach Betreten der Kabine als erstes mache (Kabinencheck)

Für das erste Betreten der Kabine hat sich bei mir über die Jahre eine besondere Routine (Kabinencheck) eingestellt. Aus Erfahrung habe ich gelernt, dass einige Dinge als erstes überprüft werden sollten, um die (negativen) Auswirkungen für den ersten Urlaubstag so niedrig wie möglich zu halten.
Bei einigen Punkten geht es um die Sicherheit – da sollten die Checks aus eigenem Interesse vollzogen werden – auch wenn es unwahrscheinlich ist, dass die Ergebnisse zur Anwendung kommen.
Im Folgenden findet Ihr meine Routine für das erste Betreten der zugeteilten und hoffentlich auch so gebuchten Kabine.
Inhaltsverzeichnis
Erster Kabinen-Überblick (Kreuzfahrt-Kabinencheck)
Nach dem ersten Betreten der Kabine erfolgt ein erster Überblick. Ist die Kabine auch die, die ich nach Kabinenkategorie gebucht hatte. Wenn ich eine Balkonkabine gebucht und bezahlt habe, sollte es auch eine Kabine mit Balkon sein. Habe ich eine Außenkabine auserwählt, sollte sich auch ein Fenster oder Bullauge in der Kabine befinden. Falls dem nicht so sein sollte: unmittelbar Kontakt zur Reiseleitung/Rezeption aufnehmen.
Zudem prüfe ich, insbesondere bei Balkonkabinen, den Ausblick. Ist hier sichtmäßig etwas im Weg (Rettungsboot, Krananlagen, Notfalleinrichtungen) und habe ich nicht explizit eine (günstigere) Kabine mit „Sichtbehinderung“ gebucht, sollte ebenfalls ein Gespräch gesucht werden.
Stimmt die Kabinenkategorie oder die Sichtbehinderung nicht (was zugegebenermaßen selten vorkommt), gehe ich umgehend zu Reiseleitung oder Rezeption, um den Missstand zu reklamieren. Ziemlich sicher wird im Anschluss ein Kabinenwechsel stattfinden – da ist es unschön, wenn alle Kleidungsstücke und Reiseutensilien bereits eingeräumt wurden. Daher vorher checken!
Auf den zweiten Blick prüfe ich die Sauberkeit. Wurde alles gereinigt, in Ordnung gebracht und neu bezogen. Falls nicht, liegt eventuell eine Verwechslung oder ein Versehen des Kabinenpersonals vor, was in der An- und Abreisehektik schon mal passieren kann.
Im nächsten Schritt erfolgt der Kabinencheck, ob noch Überbleibsel des Vorgängers vorhanden sind. Beliebte Orte hierfür sind Schränke, Schubladen, Staufächer oder auch unter dem Bett (was ich da schon alles gefunden habe, erzähle ich besser nicht). Der Blick unters Bett verrät nicht nur, ob noch vom vorherigen Gast Andenken da sind, sondern auch, ob die Kabine sorgfältig gereinigt wurde, oder ob (große) Eile angesagt war.
Da der Bereich unterhalb der Betten der Stauraum für die ausgeräumten Koffer ist, lohnt auch der Blick, um sicherzustellen, dass der Koffer gut und ungestört unter der Schlafebene aufgehoben ist.
Sicherheitschecks in der Kabine
Die nachfolgenden Kabinenchecks sind dem Oberbegriff „Sicherheit“ zuzuordnen. Falls in der Kabine noch Schwimmwesten untergebracht sind (manche Reedereien geben diese an den Sammelstationen aus), prüfe ich, ob diese in ausreichender Zahl und in vertrauenserweckendem Zustand vorhanden sind. Wenn die Kabine mit drei Personen belegt ist und nur zwei Schwimmwesten vorhanden sind, könnten sich – im Fall der Fälle – unschöne Verteilungskämpfe ergeben.
Die Fluchtwege und die zugeordnete Rettungsstation sind meist auf der Innenseite der Kabinentüre angebracht. Hier prüfe ich den kürzesten Fluchtweg und versuche auch, mir diesen einzuprägen. Die Wahrscheinlichkeit, dass dieser zur Anwendung kommt, ist zwar sehr gering, aber wenn, dann zahlt sich Erinnerungsvermögen in diesem Fall lebhaft aus.
Auch wenn ich das Telefon in der Kabine kaum bis gar nicht nutze, gehört die Prüfung seiner Funktionalität zu meinen Sicherheits-Kabinenchecks. Sollte sich tatsächlich ein Notfall ereignen und ein telefonischer Notruf erforderlich sein, wäre es unvorteilhaft, wenn der Telefonstecker beispielsweise bei der Kabinenreinigung versehentlich entfernt/beschädigt wurde.
Daher ein kurzer Check, ob am Kabinentelefon zumindest das Freizeichen erfolgt; einen Test-Notruf führe ich nicht durch – das wäre zu übertrieben. Solltet Ihr mit Freunden reisen und deren Kabinennummer kennt, könnt Ihr dort einen Test-Anruf betätigen und zur Überraschung beitragen.
Um das Überraschungsmoment zu erhöhen, könnt Ihr Euch für diesen Fall einen schönen Text vorab überlegen. Idee: „Hier spricht der Kapitän von der Brücke, Ihre Buchung wurde leider nachträglich storniert. Bitte verlassen Sie jetzt das Schiff!“. So könnt Ihr testen und der Spaß – vorausgesetzt die Freunde verstehen ihn – kommt auch nicht zu kurz.
Weiter prüfe ich kurz, ob die Kabinentüre von allein sicher ins Schloss fällt, wenn sie ohne menschliche, drückende Unterstützung zugeht. Ich hatte schon so manche (ausgeleierte) Kabinentüren, die zwar zugingen, aber nicht ganz ins Schloss gefallen sind. Diese Türen müssen dann mit etwas Nachdruck vollständig geschlossen werden.
Erfolgt dieses nachträgliche manuelle Schließen nicht, kann im ungünstigsten Fall die Türe von außen – versehentlich oder absichtlich – geöffnet werden. Das will ich verhindert wissen und mache daher diesen Tür-Check. Fällt sie allein ins Schloss, weiß ich das und brauche nichts unternehmen. Tut sie es nicht, weiß ich, dass ich immer mit dem kleinen Nachdruck helfen muss, um mich sicher zu fühlen.
Die letzte Aktivität unter der Rubrik Sicherheit ist die Überprüfung und – wenn erforderlich – Aktualisierung der Kontakt-Informationen für die Daheimgebliebenen. Manche Reedereien versorgen Euch vor der Reise mit PDFs/Dokumenten mit den wesentlichen Kontaktdaten für temporär zurückgelassene Familienmitglieder. Dort sind Schiffsname der aktuellen Reise, die Kabinennummer und Telefonnummern der Reederei und des Schiffs angegeben. So kann Euch für den heimischen Notfall – was hoffentlich nicht erforderlich ist – Eure Familien schnell kontaktieren.
Viele Reisenden lassen diesen Sicherheitsschritt aus, da sie meinen, sie könnten im Notfall per Handy-Anruf oder WhatsApp/SMS Kontakt aufnehmen. Doch bei einem See-Tag ist dieses Unterfangen im Regelfall schwierig. Daher prüfe ich nochmals, ob alle Daten des hinterlassenen Notfall-PDFs korrekt sind (hat nochmals ein kurzfristiger Kabinenumzug stattgefunden?) und schicke ggfs. ein Update nach Hause.
Funktions-Checks in der Kabine
Ich prüfe auch die Funktionen der wesentlichen Gerätschaften – nicht, weil das so schön Deutsch ist („da geht was nicht“), sondern weil die frühzeitige Meldung über den Missstand dem Personal die Chance gibt, das so schnell wie möglich zu reparieren und die Auswirkungen auf meine Urlaubszeit so gering wie möglich sind.
Zu diesen Test gehört die Prüfung der Klimaanlage. Ich schalte diese kurz ein und prüfen, ob kalte Luft kommt. Wenn eine defekte Klimaanlage am ersten Abend um 23 Uhr festgestellt wird, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass eine Reparatur am ersten Urlaubstag nicht mehr erfolgt. Es könnte daher eine heiße Nacht – im unangenehmen Sinne des Wortes – werden.
Ebenfalls zur Funktionsprüfung gehört für mich der Test des Mini-Tresors. Ich prüfe im Leerzustand, ob er sich schließen lässt und – ganz nebenbei – ob noch vom Vorgänger die Rolex oder der teure Ehering vergessen wurde (könnte ja eine echte Ehekrise auslösen, wenn dieser nicht ordnungsgemäß zurück geht).
Ein nicht funktionierender Tresor ist unschön, wenn Ihr die Kabine, z. B. für einen Landausflug, verlasst und Ihr Eure Wertsachen sicher verstaut haben möchtet. Drum vorher prüfen, dann ist – mit Sicherheit – noch Zeit zum Beheben der Fehlfunktion.
Was mir schon passiert ist und seither in meiner Prüfroutine enthalten ist: Die Prüfung der Toilettenfunktion. Die Toilette auf Schiffen ist vergleichbar mit der in Flugzeugen. Die Hinterlassenschaften werden per Unterdruck weggesaugt und anschließend nachgespült.
Natürlich ist mir damals die Nicht-Funktion der Toilette erst nach Verrichtung eines gewissen Geschäfts aufgefallen – Ihr könnt Euch denken, welches Geschäft es war; es war das unvorteilhafteste für diesen Fall. Also daher die Funktion kurz bei Betreten der Kabine testen – dann ist die Chance, dass eine Mängelbeseitigung vor den persönlichen, großen Taten erfolgen kann.
Gleiches gilt für die Lichter in der Kabine – auch wenn dies weitaus weniger „Ärger“ verursacht als die vorher genannten. Ich prüfe auch hier – selbst bei Tageslicht – kurz, ob die wesentlichen Lichter gehen. Dass im deutschen Sprachgebrauch berühmte „große Licht“ ist hier wichtiger als die kleine Leselampe am Bett.
Prüfung auf Vollständigkeit
Einer meiner Prüf-Blicke erfolgt hinsichtlich der Bettenanzahl. Wenn drei Personen in der Kabine gebucht sind und nur zwei Schlafplätze vorbereitet sind, heißt es rechtzeitig monieren oder eng zusammenrücken. Jedoch Vorsicht: Bei manchen Reedereien werden die Schlafplätze erst am Abend gerichtet; mitunter werden hier zusätzliche Betten aus der Decke oder Wand ausgeklappt – sogenannte Pullman-Betten.
Ein Blick in den Schrank verrät mir auch, ob für alle Personen in der Kabine ein Bademantel vorrätig ist. Auch hier ist es unschön, ein fehlendes Exemplar kurz vor Besuch der ganzen Mannschaft im Spa-Bereich festzustellen. Drum prüfe, wer sich badet.
Habe ich eine Balkonkabine gebucht, prüfe ich kurz, ob das dortige Mobiliar auf den Außenanlagen vollständig ist. Im Standardfall sollten sich dort zwei Stühle und ein Abstelltisch finden. Wenn Ihr Raucher seid und Rauchen auf dem Balkon erlaubt ist, sollte selbstverständlich auch ein Aschenbecher vorhanden sein. Manche Reedereien bieten auf dem Balkon auch eine Hängematte an; wenn dies der Fall ist, prüfe ich auch das kurz und schaue, ob sie mein Gewicht ohne Stöhnen trägt.
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Ein weiterer Prüf-Schritt bezieht sich auf das Vorhandensein und Funktionieren der (üblichen) Wäscheleine im Bad. Dort ist – meist in der Dusche – in einer kleinen Metall-Rolle eine Leine versteckt, die herausgezogen und auf der gegenüberliegenden Seite eingesteckt werden kann. Ich prüfe kurz, ob das vorhanden ist und funktioniert, denn die Leine ist gerade bei nassen Badesachen oder kurz durchgewaschenen Kleidungsstücken sehr nützlich.
Prüfungen für die Bequemlichkeit
Ich schaue zudem im Vorfeld, was der kürzeste Weg für ein schnelles Getränk ist. Wenn ich auf der Balkonkabine sitze, den Sonnenuntergang genieße und meiner Frau das Getränk ausgeht und der dringend zu erfüllende Wunsch für ein Folgegetränk besteht, weiß ich sofort, wie der optimale Laufweg ist. Natürlich nehme ich bei dieser Gelegenheit noch einen Drink für mich mit – Laufwegoptimierung!
Wenn ich ein Internet-Paket für die Reise gebucht habe, aktiviere ich das sehr frühzeitig – also bereits in der Kabine. Oftmals ist die Aktivierung etwas hakelig und umständlich – trotz der ausgegebenen Beschreibung der Reederei. Da braucht es also gerne mal 2-3 Versuche und umso früher das erfolgt, umso besser klappt es.
Stellt Euch vor, Ihr aktiviert das erstmalig an einem See-Tag, an dem alle Gäste die Verbindung aufbauen möchten oder es bereits getan haben. Da gehöre ich gerne zum frühen Vogel, der den Verbindungswurm gefangen und bereits gefressen hat.
Auch unter die Kategorie Bequemlichkeit fallen die Suche und der Test der Webcams im TV-System. Es ist für mich sehr bequem und schön, insbesondere bei Buchung einer Innenkabinen, nach dem Aufwachen einen Blick um das Schiff („Lage checken“) zu werfen. Da in der Früh mein Denksystem erst hochfahren muss (ein längerer Prozess!), schaue ich vorab schon mal nach, wo ich im TV-System die Webcams finde und welche es gibt. Dann klappt das nach dem Aufwachen meist automatisch.
Was sehr angenehm ist, wenn man es hat und unangenehm werden kann, wenn man es nicht hat: Das berühmte Tür-Schild „bitte nicht stören“ und „Kabine kann gereinigt werden“ (auf der Rückseite). Gerade wenn Ihr Eure Ruhe haben wollt (Langschläfer?), ist es Gold wert, mit dieser Kommunikation den Kabinenstewards mitzuteilen, dass sie andere Kabinen (die der Frühaufsteher) vorziehen sollen.
Aber auch die andere Richtung kommt bei mir zum Einsatz; dann nämlich, wenn ich weiß, dass ich länger nicht in der Kabine bin, hänge ich die andere Seite raus, damit die Stewards wissen, dass sie jetzt loslegen können und ich weiß, dass die Reinigung dann erfolgt, wenn es mir passt.
Also ein kurzer prüfender Blick, ob das Schild da ist. Wenn Ihr erst danach sucht und fragen müsst, wenn Ihr Eure Ruhe haben wollt, ist es meist unpassend. Ich war bereits auf Schiffen, da wurde diese Form der Kommunikation mit den Kabinenstewards mittels elektronischem Schalter innerhalb der Kabine (bei der Türe) vollzogen. In diesem Fall – und das ist der Vorteil einer solchen Lösung – ist das Tür-Schild überflüssig.
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Zu Guter Letzt
Abschließen noch ein paar persönliche Eigenheiten. Ich schaue, ob der Kabinensteward eine Karte mit seinem Namen hinterlassen hat. Oftmals stellen sich so die Kabinen-Besatzungsmitglieder bei den Gästen vor. Ich präge mir den Namen ein, denn den Stewards begegne ich öfter während der Reise – meist auf dem Kabinengang. Da ist es eine Geste des Respekts und der Menschlichkeit, den Steward mit Namen anzusprechen und ein paar persönliche Worte zu wechseln.
Zudem bereite ich ein kleines Zettlchen für ein persönliches Trinkgeld für die Kabinenstewards vor. Ich schreibe meist – wenn bekannt – die Namen des oder der Stewards drauf und „Thank you for your service“ (vielen Dank für Eure Dienste). Das freut die Stewards und würdigt ihre schwere Arbeit – zudem werden so eventuelle Sonderwünsche von Euch schneller und leichter umgesetzt.
Wer es etwas diskreter will, verwendet Kuverts, die manchmal sogar schon in der Kabine bereit liegen oder bei der Rezeption geholt werden können.
Und abschließend ein allerletzter Tipp. Macht, bevor ihr mit dem Ausräumen und Einrichten der Kabine beginnt, Fotos Eurer Behausung für die nächsten Tage. Mir fällt das immer erst später ein und die Fotos einer jungfräulichen Kabine sind meist schöner als die Fotos einer eingeräumten Kabine.